Gewichtungsfaktoren für Standzeit und Standweg (V.TLM)
Die Gewichtung der Standgrößen kann über das NC-Programm verändert werden. Die veränderbaren Faktoren dienen zur Anpassung der Standgrößenerfassung an den Werkzeugeinsatz.
Bei jedem mit dem T- bzw. D-Befehl (siehe P-CHAN-00482) eingeleiteten Werkzeugwechsel werden automatisch die komplette Werkzeug-ID, die Standzeit und der Standweg an die Werkzeugverwaltung geschickt. Anschließend werden alle Größen genullt und die Standgrößenerfassung für das neu eingewechselte Werkzeug startet.
Für die Programmierung der Gewichtungsfaktoren der Standzeit und des Standweges dienen die folgenden zwei Decodervariablen (Zugriff nicht synchron zur Echtzeit):
Syntax: | |
V.TLM.TIME_FACT | Gewichtungsfaktor der Standzeit ≥ 0.0 |
V.TLM.DIST_FACT | Gewichtungsfaktor des Standweges ≥ 0.0 |
Die Variablen sind schreib- und lesbar. Beim ersten Programmstart nach Steuerungshochlauf sind beide Faktoren 1.0 (100%). Im NC-Programm geänderte Faktoren sind über Programmende und Reset haltend wirksam. Sie müssen bei Bedarf wieder explizit im NC-Programm auf 1.0 zurückgesetzt werden, können aber auch mit Werten > 1.0 programmiert werden, falls dies erforderlich ist. Beide Variablen dürfen in einem NC-Satz beschrieben werden.
Beispiel
Ist ein Werkzeug immer im Eingriff, so sollte mit Faktor 1.0 (100%) gewichtet werden. Findet aber nur auf der Hälfte des Verfahrweges ein Materialabtrag statt, so kann mit einem Gewichtungsfaktor von 0.5 gerechnet werden. Der Standardwertwert der Gewichtungsfaktoren für Standzeit und Standweg beträgt 1.0.
Bedingungen für die Erfassung:
- Eilgangsätze werden bei der Standgrößenerfassung nicht berücksichtigt.
- Beträgt der Vorschub Null, so ruht auch die Standgrößenerfassung.
- Es werden alle Bewegungsarten mit Ausnahme der Eilganginterpolation für die Standgrößenerfassung erfasst. Z.B. werden G01, G02, G03, Splineinterpolation und G63 einbezogen.
- Die Gewichtungsfaktoren gehen in die Berechnung ein.
- Bei an der Bewegung beteiligten Achsen wird nicht zwischen Haupt- und Mitschleppachsen unterschieden. Es wird immer der Bahnvorschub für die Wegaddition genommen. Im Fall von allein im Satz programmierten Mitschleppachsen wird der zurückgelegte Weg der Mitschleppachse zum Standweg addiert. Falls dies nicht erwünscht ist, kann der Programmierer durch die Vorgabe der Gewichtungsfaktoren V.TLM.TIME_FACT/DIST_FACT = 0.0 korrigierend eingreifen.
- Nicht berücksichtigt werden aktive Master-Slave-Anordnungen.
- Bei einem Reset oder Programmabbruch werden ebenfalls die zuletzt aktuellen Werte in der Datenbasis der Werkzeugverwaltung aufgenommen.
- Wird nur eingewechselt, d.h. bisher war kein Werkzeug in der Arbeitsspindel und die aktuelle T-Nummer gleich Null, so werden keine Daten verschickt.
- Werkzeugdaten werden nur verschickt, wenn tatsächlich eine Werkzeugverwaltung vorhanden ist (P-CHAN-00016).