Verschleißkompensation des Werkzeugradius
Schleifen einer Kontur
Die Verschleißkompensation des Werkzeugradius (Radiuskompensation) ist vorzugsweise dann zu verwenden, wenn eine Kontur mit gleichzeitiger Werkzeugradiuskorrektur geschliffen werden soll.
Der Verschleiß der Schleifscheibe kann in Richtung des Scheibenradius kontinuierlich oder diskret kompensiert werden.
In der Betriebsart Radiuskompensation wird der Verschleiß nur bei aktiver Werkzeugradiuskompensation (WRK) berücksichtigt.
In nachfolgender Abbildung wird der Verschleiß des Werkzeugradius veranschaulicht.
Hinweis
Die Anfahrbewegung zur äquidistanten Bahn nach Anwahl der WRK (G41/G42) wird als verschleißfrei betrachtet.
Die Bewegung nach Abwahl der WRK (G40) ist ebenfalls verschleißfrei.
Programmierbeispiel
Allgemeines #OTC Programmierbeispiel
N10 F10000
N20 D1 (Anwahl Datensatz für Schleifscheibe)
N30 G0 X0 Y0 Z0
N40 #OTC[RADIUS, AUTO] (OTC-Betriebsart + Mode festlegen)
N50 #OTC ON (OTC-Anwahl)
N60 G41 G01 X50 (WRK-Anwahl, verschleißfreie Bewegung)
N70 X1000
N80 G40 X50 (WRK-Abwahl mit Verfahrbewegung um WZR abzubauen)
N90 #OTC OFF (OTC-Abwahl)
N100 G00 X50
N199 M30
Programmierbeispiel
OTC mit diskreter Zustellung
%wr_quad_disc.nc
N20 G17G90
N22 D1 G25 ( Linearer Übergangssatz)
N40 G1 X0Y0Z0 F600
N50 #OTC ON[RADIUS DISC]
N55 G42
N60 G1 X2
N70 G1 X102
N80 G26 Y100 (Zirkularer Übergangssatz)
N90 X2
N95 Y0
N100 G40 G1 X0
N110 #OTC OFF
N99999 M30
Legende:
Grün: | Verlauf der Bahn mit aktiver WRK, Außenkontur ohne OTC-Offset |
Schwarz: | Verlauf der Bahn mit negativem Wert für OTC-Radiusoffset |
Rot: | Verlauf der Bahn mit positivem Wert für OTC-Radiusoffset |
Erklärungen zur obigen Abbildung (der diskret beauftragte Versatz beträgt 2mm)
- In dieser Ecke der Kontur ist G25 aktiv. An dieser Stelle ist der Konturverlauf nicht stetig. Der vorgegebene OTC-Offset wird über mehrere Takte auf eine andere Achse beaufschlagt.
- Die WRK fügt wegen G26 einen Übergangskreisbogen ein, allerdings ist der OTC Versatz so groß, dass der Aufbau des Versatzes der stetigen Konturveränderung nicht hinterher kommt.
- OTC-Offset läuft erheblich nach.
- Aufbau des OTC-Offsets
- Abbau des positiven OTC-Offsets und Aufbau des negativen OTC-Offsets
Die Beeinflussung des Werkzeugradius erfolgt über die SPS.
Voraussetzung: Die Control Unit OTCRadiusOffset ist aktiv, dann kann der OTC Radiusoffset entsprechend der verwendeten Version belegt werden. Dieser Wert wird dann in jedem Takt senkrecht zur programmierten Kontur beaufschlagt.
SPS-Beispielcode
(* Aktivieren der Control Unit der OTC für ersten Kanal *)
gpCh[0]^.bahn_mc_control.otc_radius_offset.enable_w := TRUE;
(* write radius offset in the first channel *)
gpCh[0]^.bahn_mc_control.otc_radius_offset.command_w := OTC_Offset;
Hinweis
Ein stetiger Konturverlauf ist empfehlenswert, da bei einem Orientierungswechsel der beauftragte Verschleiß nicht schlagartig auf die Achse beaufschlagt wird, sondern über mehrere Takte verteilt wird.
Hinweis
Bei der Anwahl ist ein Vertauschen der Befehle G41/G42 und #OTC ON möglich. Bei der Abwahl muss zwingend die Sequenz G40 vor #OTC OFF eingehalten werden. Mit den WRK Modi G138/G139 ist eine Verfahrbewegung zwischen den beiden Befehlen zwingend erforderlich.
Wenn der Fehler 90050 ausgegeben wird, dann ist bei der Abwahl mit G138/G139 die Verfahrbewegung nicht vorhanden.
Hier wird die Wirkungsweise des Typs RADIUS anhand der G17 Ebene veranschaulicht: