Beschreibung
Motivation und Funktion
Nach dem Start eines NC-Programmes werden die einzelnen NC-Sätze durch ein Interpretermodul, den sogenannten Decoder,
- fortlaufend eingelesen,
- in eine interne Darstellung umgesetzt und
- zur weiteren Verarbeitung an den NC-Kanal ausgegeben.
Im NC-Kanal werden die Daten dann von weiteren Modulen (Werkzeugradiuskorrektur, Bahnvorbereitung, etc.) eingelesen, bearbeitet und bis zum Interpolator weiter durchgeschleust.
Die aktuelle Bearbeitung der Befehle im Interpolator entspricht dem Istzustand der Maschine, wogegen die decodierten Befehle dem zukünftigen Zustand der Maschine entsprechen.
Während der Programmdecodierung werden Parameter (z.B. externe Variablen) eingelesen und abhängig davon unterschiedliche Programmsequenzen durchlaufen.
Der Vorlauf des Decoders ist nicht begrenzt. Somit kann die Zeit zwischen Programmbeeinflussung während der Decodierung und Programmausführung sehr groß sein. Für den Anwender macht sich eine Parameteränderung, die einen Einfluss auf die Programmdecodierung hat, erst stark verzögert in der Ausführung bemerkbar.
Um diese Programmbeeinflussung in der Decodierung möglichst zeitnah zur Programmausführung zu halten, muss der Decodervorlauf möglichst klein gehalten werden, d.h. für den Anwender machen sich so Programmbeeinflussungen relativ unmittelbar bemerkbar.
Begrenzung der Vorausdecodierung
Durch die kaskadierte Verarbeitung der NC-Sätze ist also die Programmdecodierung der eigentlichen Ausführung/Interpolation immer voraus.
Die Anzahl der NC-Sätze, um die der Decoder vorauseilt, ist hierbei nicht konstant und nur indirekt durch die zur Verfügung stehenden Speicherplätze begrenzt. Der Decodervorlauf ist somit z.B. abhängig von:
- Der Art der verarbeiteten NC-Sätze selbst (kurze/lange Bewegungssätze, Parameterrechnung, Technofunktionen, Schaltbefehle).
- Den im NC-Kanal aktiven Funktionalitäten (WRK; HSC-, Splineinterpolation) und ihren Puffergrößen.
- Systemeinstellungen (Zykluszeit, Taskaufteilung).
Bei bestimmten Programmabläufen möchte der Anwender vorgeben können, wie weit die Decodierung der Interpolatorebene maximal voraus sein darf.
Der Decodervorlauf kann dazu festgelegt werden über:
- Die Angabe einer Anzahl NC-Sätze bzw. Bewegungssätze oder
- eine zeitbasierte Vorgabe (Verfahrzeit).