Spindelsteigungsfehlerkompensation
Korrekturverfahren
Bei der Spindelsteigungsfehlerkompensation (nachfolgend als SSFK bezeichnet) handelt es sich um eine axiale Korrektur.
Der Lagesollwert der kompensierten Achse wird im Lagereglertakt um einen Korrekturwert verändert, um z.B. Spindelsteigungsfehler zu kompensieren.
Bei den gemessenen Lageistwerten wird diese Korrektur wieder herausgerechnet, so dass die durchgeführte Korrektur nicht in den Anzeigedaten der Steuerung in Erscheinung tritt.
Korrekturtabelle
Die Korrekturwerte werden dabei einer Tabelle entnommen, in welcher der Verlauf der Korrekturkurve in Abhängigkeit von der Achsposition abgelegt ist. Die in der Tabelle eingetragenen Achspositionen werden als Stützstellen, die zugehörigen Werte der Korrekturkurve als Korrekturwerte bezeichnet.
Für Achspositionen, die zwischen Stützstellen liegen, wird der Korrekturwert linear interpoliert.
Die Tabelle mit Korrekturwerten wird im Weiteren als Korrekturtabelle bezeichnet.
Beidseitige/Einseitige SSFK
Es ist möglich, für jede Bewegungsrichtung einer Achse eine separate Korrekturtabelle anzugeben; diese Art der Kompensation wird als beidseitige Kompensation bezeichnet.
Mit der doppelseitigen Spindelsteigungsfehlerkompensation kann auch eine eventuell vorhandene Lose kompensiert werden; eine zusätzliche Losekompensation (s. Kapitel „Losekompensation“) ist daher nicht notwendig.
Bei doppelseitiger Spindelsteigungsfehlerkompensation kann mit dem P-AXIS-00243 bei Richtungsumkehr die Anzahl der Taktzyklen für die Umverteilung des Kompensationsoffsets vorgegeben werden.
Wird eine Tabelle für beide Bewegungsrichtungen einer Achse verwendet, spricht man von einseitiger Kompensation.
- Die Korrekturtabellen werden achsspezifisch in einer Datei (Korrekturwertliste) abgelegt.
- Die Dynamik der Achse wird bei der Ausgabe der Korrekturwerte nicht berücksichtigt.
Die nachfolgende Grafik zeigt beispielhaft eine Korrekturwertkurve. Die Bedeutung der in der Grafik verwendeten Parameter wird später erläutert.
Eigenschaften
Die Spindelsteigungsfehlerkompensation (SSFK) weist folgende Eigenschaften auf:
- Bei der Verwendung der doppelseitigen Kompensation müssen für beide Wertetabellen dieselben Stützpunkt-Positionen verwendet werden.
- Es ist möglich, eine Korrekturtabelle nur für einen Teilverfahrbereich einer Achse zu definieren. Für Achspositionen außerhalb der Korrekturtabelle wird der Wert am jeweiligen Ende der Tabelle weiterverwendet.
- Am Referenzpunkt kann ein beliebiger Korrekturwert ungleich 0 vorhanden sein.
- Der Abstand der Stützpunkte in den Wertetabellen kann entweder äquidistant oder nicht äquidistant gewählt werden.
- Ab CNC-Version V3.1.3079.06 ist die Größe der Wertetabelle einstellbar. Über P-COMP-00059 kann die maximale Anzahl der Tabelleneinträge festgelegt werden. Die tatsächliche Anzahl der verwendeten Einträge über P-COMP-00020
Wirksamkeit
Die SSFK ist unter den folgenden Voraussetzungen wirksam:
- Die SSFK wurde für die Achse aktiviert.
- Für die Achse muss der Steuerung eine Korrekturtabelle bereitgestellt werden.
- Die Achse wurde referenziert oder verwendet ein absolutes Messsystem.