Gewindebohren ohne Ausgleichsfutter (G63)
Syntaxbeispiel Gewindebohrung in Z-Richtung: | |
G63 Z.. F.. <Spindelname>.. | modal |
G63 | Gewindebohren |
Z.. | Gewindetiefe (Zielposition) in der Bohrachse in [mm, inch] |
F.. | Vorschub in [mm/min, m/min, inch/min] |
<Spindelname>.. | Spindeldrehzahl bestehend aus Spindelbezeichnung gemäß P-CHAN-00053 und Drehzahlwert in [U/min] |
Diese Art des Gewindebohrens (G63) erfordert eine lagegeregelte Spindel, die durch die CNC synchron zur Bahnbewegung mitgeführt wird. Hierbei erfolgt eine genaue dynamische Abstimmung von Spindel und den an der Zustellbewegung beteiligten Achsen. Ein Ausgleichsfutter ist nicht erforderlich. Der programmierte Vorschub muss zur gewählten Spindeldrehzahl und zur Gewindesteigung des Bohrers passen und wird wie folgt berechnet:
Vorschub F [mm/min] = Drehzahl S [U/min] * Gewindesteigung [mm/U]
G63 wird durch die Anwahl einer anderen modalen Satzart (z.B. Linearbewegung G01) abgewählt. Eine nicht-haltende Satzart (z.B. Verweilzeit mit G04) bewirkt keine Deaktivierung von G63.
Der Bahnvorschub (F-Wort) und die Spindeldrehzahl (S-Wort) müssen nicht zwingend im selben NC-Satz wie G63 angegeben werden. Die Berechnung des Vorschubes muss immer auf den zuletzt programmierten Werten basieren.
Eine Fehlermeldung wird ausgegeben, wenn Bahnvorschub oder Spindeldrehzahl bei der G63 - Anwahl gleich Null sind.
In Kombination mit G331/G332 können M03, M04, M05, M19 nicht programmiert werden.
Achtung
Die Spindel (bzw. der Gewindebohrer) muss beim Aufruf von G63 stehen. Dies kann durch die vorhergehende Programmierung von M05 (Spindel stoppen) oder M19 mit S.POS (Spindel positionieren) erreicht werden.
Das Schneiden eines Linksgewindes oder das Herausfahren aus der Gewindebohrung wird mit negativem S-Wert programmiert.
Bei C-Achsbetrieb kann über den Parameter P-AXIS-00052 die Getriebestufe festgelegt werden.
Programmierbeispiel
Gewindebohren (G63)
Bohren eines Rechtsgewindes mit Steigung 1.25 mm, Gewindetiefe 50 mm. Bei einer Spindeldrehzahl S von 200 U/min ergibt sich somit ein Vorschub von:
F = 200*1.25 = 250 mm/min
;…
G01 F2000 G90 X0 Y0 Z0 ; Achsen positionieren
M19 S.POS=0 M3 S100 ; Spindel anhalten und positionieren
;…
G63 Z-50 F250 S200 ; Gewindebohren
Z0 S-200 ; Herausfahren aus Gewindebohrung
G01 F1000 X100 ; Neupositionieren, Abwahl Gewindebohren
:
Programmierbeispiel
Gewindebohren (G63)
%Gewindebohren_G63
N05 X0 Y0 Z0
N10 G91 Z100
N20 M19 S.POS180 M3 S100 ; Spindel positionieren
N30 G63 Z-50 F300 S200 ; Gewindebohren
N40 Z100 S-200 ; Herausfahren aus Gewindebohrung
N50 G01 X200 F3000 ; Neupositionieren, Abwahl Gewindebohren
N60 G63 Z-70 F300 S200 ; Gewindebohren
N70 Z100 S-200 ; Herausfahren aus Gewindebohrung
N80 M05 G01 X300 F1000
N90 M30
Mit G63 bzw. G331/G332 kann auch ein Gewinde in ein rotierendes Werkstück gefertigt werden. Der Vorschub des Gewindebohrers ergibt sich dabei aus der Differenzdrehzahl zwischen der Werkstückspindel und des angetriebenen Gewindebohrers. Vor dem Start des eigentlichen Gewindebohrens muss die Spindel mit dem Gewindebohrer geschwindigkeitssynchron an die Werkstückspindel gekoppelt werden. Für den Start des Gewindebohrens bzw. für das Herstellen der Geschwindigkeitskopplung ist kein Spindelstopp notwendig. Sowohl für die Werkzeug- als auch die Werkstückspindel kann der Prozess fliegend gestartet werden.